2016-2019: MEGAP

Menschengerechte Arbeitsplätze durch Anwendung von Gender und Diversity im ArbeitnehmerInnnenschutz (MEGAP)

Die diskriminierungsfreie Einbeziehung von relevanten GD-Aspekten in den Sicherheits- und Gesundheitsschutz kann Arbeitsbedingungen aller Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer (AN) unabhängig von Geschlecht, Gender, Alter, Religion, Sprache, Kultur, gesundheitlichen Einschränkungen oder Behinderung(en) verbessern und zur Chancengleichheit in der Arbeit beitragen.

Bei der Einbeziehung von Gender- und Diversity in den Unternehmen entstand aber zunehmend der Eindruck, dass GD-Themen im betrieblichen Arbeitsschutz zwar aufgegriffen und in guter Absicht umgesetzt, aber oft auch unreflektiert und unwissend angewendet werden, was zu ungewollten Restereotypisierungen führen kann und nachteilig auch für den Arbeitsschutz ist. Daher sind praxisnahe Handlungshilfen für eine erfolgreiche GD-Umsetzung an den Arbeitsplätzen und in der betrieblichen Arbeitsschutzorganisation wichtig, ebenso wie die Entwicklung neuer Herangehensweisen der Arbeitsinspektion (AI) in ihrer Tätigkeit.

Die Schwerpunktaktion MEGAP verfolgte in den Jahren 2016 bis 2019 daher zwei klare Ziele:

  • Etablierung zusätzlicher GD-Herangehensweisen der Arbeitsinspektion in relevanten Themen
  • Diskriminierungsfreie und chancengleiche Verbesserungen im betrieblichen Arbeitsschutz 

Ablauf des Schwerpunktes

In 2 "roll-out"-Phasen von Oktober 2017 bis Februar 2018 und August 2018 bis Jänner 2019 wurden österreichweit schwerpunktmässig Gender und Diversity im Arbeitsschutz in betrieblichen Besichtigungen thematisiert.

Die für den MEGAP ausgewählten Themen sollten mittels GD-Fragebogen, guter Beispiele und verständlicher Kommunikation eine sinnvolle GD-Umsetzung in Beratung und Kontrolle sowie im betrieblichen Arbeitsschutz unterstützen. Unser Ziel der qualitativen Auseinandersetzung war es, dass sich in vielen Bereichen die Bereitschaft zur reflektierten Auseinandersetzung erhöht, sobald Sinn und Nutzen ersichtlich sind. Hierbei unterstützt eine modulare Umsetzung, die in die Tätigkeit der Arbeitsinspektion integriert ist.

Die modulare Umsetzung ermöglicht es betriebsspezifisch relevante Themenschwerpunkte zu setzen.

Selbst-Check für Betriebe

Mit dem auf Basis der MEGAP-Erfahrungen erstellten  Selbst-Check für Betriebe: Unterschätzte Risken im Arbeitsschutz - Leitfragen zur Berücksichtigung von Gender und Diversity (GD) (PDF, 0,2 MB) können diese ihre betriebliche GD-Umsetzung auch selbst planen und die Umsetzungserfolge überprüfen.

Gute Praxisbeispiele

Wie in Betrieben GD-Aspekte bereits sinnvoll umgesetzt werden, zeigen folgende Beispiele guter betrieblicher Praxis.

Abschlussbericht

Im Abschlussbericht (PDF, 0,3 MB) werden die Hintergründe, Ziele und wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst sowie über die dabei entstandenen und eingesetzten Produkte informiert.

Rahmenbedingungen, die bei der Umsetzung dieser Schwerpunktaktion ein gutes Gelingen unterstützt haben:

  • Arbeit in einem interdisziplinären Projektteam aus den Bereichen der Arbeitsinspektion und des Zentral-Arbeitsinspektorats
  • Arbeit mit MEGAP-AnsprechpartnerInnen innerhalb der Arbeitsinspektion an jedem Standort. Sie unterstützten Amtsleitung und KollegInnen bei der Umsetzung, sind Kontaktpersonen für das Projektteam, standen für Fragen zur Verfügung und haben an speziellen GD-Schulungen teilgenommen. Sie unterstützten die interne und externe Umsetzung und wirkten an der Ergebnisaufbereitung 2018 mit, ebenso wie an der Planung der weiteren Umsetzung in 2018
  • 2017-2018 konnten sich über 60 Arbeitsinspektorinnen und Arbeitsinspektoren speziell für diese Schwerpunktaktion weiterbilden
  • Pilotprojekt: In über 40 Betrieben wurden die Module in Sinnhaftigkeit und Anwendbarkeit vorab getestet
  • Bewusstes Hinsehen auf einzelne Personengruppen im Betrieb, z.B. Männer, Frauen, Ältere, Jüngere, überlassene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, betriebsfremde Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Behinderungen, Gesundheitseinschränkungen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Lernschwäche, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit unterschiedlichen Sprachkenntnissen, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Migrationshintergrund
  • Auswirkungen von „Zuschreibungen“ angeblich typischer Eigenschaften im Arbeitsschutz werden hinterfragt
  • Aus einem Angebot an ausgewählten Arbeitsschutzbereichen wurden von der Arbeitsinspektorin/dem Arbeitsinspektor betriebsspezifisch passende ausgewählt
  • Keines der Module war ein „neues“ Thema im Arbeitsschutz
  • Information über MEGAP Vorgehensweise und Inhalte in Seminaren, Schulungen, Veranstaltungen, etc.
  • Beispiele und Anregungen zur guten GD Umsetzung wurden und werden verstärkt in das Ausbildungsangebot der Arbeitsinspektion integriert.
  • Übergreifender Austausch mit Stakeholdern, auch im Rahmen der ArbeitnehmerInnenschutzstrategie 2013-2020
  • Qualitativer Schwerpunkt – Mitwirkung gewünscht

Gemeinsam wurde so ein Beitrag zur Verbesserung des Arbeitsschutzes durch menschengerechte Gestaltung von Arbeit geleistet.

Publikationen

Barrierefreie Betriebe (PDF, 0,5 MB)

Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz:

Informationen der EU OSHA zu geschlechterspezifischen Aspekten im Arbeitsschutz

Muskel-Skelett-Erkrankungen aus Gender-Sicht

Im Video "Muskel-Skelett-Erkrankungen aus Gender-Sicht" (auf YouTube) wird versucht zu erklären, warum Frauen mehr Probleme mit Muskel- und Skeletterkrankungen haben als Männer.

Übersetzung und Untertitelung erfolgte im Auftrag des Sozialministeriums im Rahmen der Österreichischen ArbeitnehmerInnenschutzstrategie 2013 – 2020 für die Schwerpunktaktion der Arbeitsinspektion: Menschengerechte Arbeitsplätze durch Anwendung von Gender und Diversity im Arbeitsschutz.

Mit freundlicher Genehmigung der swedish work enviroment authority.

Letzte Änderung am: 30.04.2024