Menschen mit Behinderungen
Die gesetzlichen ArbeitnehmerInnenschutzbestimmungen gelten für Menschen mit oder ohne Behinderung gleichermaßen.
Die Republik Österreich bekennt sich in der Bundesverfassung dazu, die Gleichbehandlung von behinderten und nichtbehinderten Menschen in allen Bereichen des täglichen Lebens zu gewährleisten.
Art. 7 Bundes-Verfassungsgesetz
Die gesetzlichen ArbeitnehmerInnenschutzbestimmungen gelten für Menschen mit oder ohne Behinderung gleichermaßen. Kriterien für die Beschäftigung von Menschen am Arbeitsplatz sind zum Beispiel:
- Konstitution und Körperkräfte
- Alter und Qualifikation
- körperliche Schwächen oder Gebrechen
- Schwangerschaften
Bei der Übertragung von Aufgaben an ArbeitnehmerInnen ist auf deren Eignung in Bezug auf Sicherheit und Gesundheit Rücksicht zu nehmen.
Menschen mit Behinderung werden durch die ArbeitnehmerInnenschutzvorschriften nicht benachteiligt, das Schutzziel eines „sicheren und gesunden Arbeitsplatzes" gilt für alle ArbeitnehmerInnen. Behinderte sollen entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten im Arbeitsprozess eingegliedert werden, denn über die notwendige Existenzsicherung hinaus, wird so außerdem die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht.
Grundlage für die Beschäftigung von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ist die Ermittlung und Beurteilung der Gefahren und Belastungen im Betrieb (Evaluierung). In dieser ist beispielweise zu berücksichtigen:
- Möglichkeiten zur Flucht im Gefahrenfall,
- Umgang mit gefährlichen Arbeitsstoffen,
- Arbeiten an Maschinen,
- Erkennen von Gefahren,
- absehbare Betriebsstörungen, Not- und Rettungsmaßnahmen
Aus der Ermittlung und Beurteilung der Gefahren kann sich ergeben, dass Menschen mit bestimmten Behinderungen auf manchen Arbeitsplätzen nicht eingesetzt werden können. Aber auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ohne Behinderung, zum Beispiel mit Höhenangst, können nicht zu Arbeiten in großer Höhe herangezogen werden.
Ergibt die Ermittlung und Beurteilung der Gefahren, dass für bestimmte Arbeiten nicht jede Arbeitnehmerin/jeder Arbeitnehmer herangezogen werden kann, so ist dies in den Sicherheits- und Gesundheitsschutzdokumenten festzuhalten.
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen gemeinsam mit ihren Sicherheitsfachkräften und Arbeitsmedizinerinnen/Arbeitsmedizinern arbeitsphysiologische, arbeitspsychologische und sonstige ergonomische sowie arbeitshygienische Fragen, insbesondere des Arbeitsrhythmus, der Arbeitszeit- und Pausenregelung, der Gestaltung der Arbeitsplätze und des Arbeitsablaufes für alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer berücksichtigen.
Barrierefreie Gestaltung von Arbeitsstätten
Arbeitsstätten in Gebäuden sind gegebenenfalls behindertengerecht zu gestalten. Dies gilt insbesondere für Ausgänge, Verkehrswege, Türen und Tore und sanitäre Vorkehrungen, die von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Behinderung benutzt werden.
Werden sinnes- oder bewegungsbehinderte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beschäftigt, ist durch geeignete technische oder organisatorische Maßnahmen sicherzustellen, dass diese den Eintritt einer Gefahr rechtzeitig wahrnehmen können und ihnen im Gefahrenfall das rasche und sichere Verlassen der Arbeitsstätte möglich ist.
Lernmodule zur baulichen und gestalterischen Barrierefreiheit
Barrierefreiheit, alternsgerechte Arbeitswelt, Design for All und die behindertengerechte Gestaltung von Arbeitsplätzen bieten zukunftsorientierte Antworten und Lösungen für die Herausforderungen der demografischen Entwicklung und der Tatsache, dass alle länger arbeiten werden (müssen).
Auch sind sie ein wichtiger Beitrag zur Optimierung der Arbeitssicherheit im Allgemeinen.
Das Wissen über diese Themen ist im Verhältnis zur Wichtigkeit sowohl im betrieblichen Bereich (vor allem KMU) als auch im (berufs)schulischen Bereich noch nicht ausreichend verbreitet. Meist fehlen auch die adäquaten Schulungs- und Lernunterlagen. Diesem Mangel will die Arbeitsinspektion mit den Lernmodulen zur baulichen und gestalterischen Barrierefreiheit begegnen.
Letzte Änderung am: 07.02.2020