Jahr(e) | 2025 |
Titel | Sicherheits-Charta Holzschlägerungsarbeiten |
Projektinitiator*innen, Kooperationspartner*innen | ZAI, AUVA, LFI, BOKU, SVS, FAST, AK, WKO, ÖGB, IV, VLÖ, Fachverband gew. Holschlägerungsunternehmen |
Projektleitung | noch offen |
Teammitglieder | ZAI, AUVA, LFI, BOKU, FAST, Fachverband gew. Holschlägerungsunternehmen |
Gründe für die Themenauswahl | - Von 2018 bis 2023 ereigneten sich in Österreich pro Jahr im Schnitt 33 tödliche Unfälle bei Forstarbeiten. 2023 verzeichnete das KFV sogar die besorgniserregende Zahl von mindestens 36 Toten, was der höchste Wert seit sechs Jahren ist. Zudem werden in Österreich pro Jahr zirka 1.600 Personen bei Waldarbeiten so schwer verletzt, dass sie in einem Spital oder in einer Ambulanz behandelt werden müssen, wie Befragungen von Unfallopfern und Hochrechnungen im Rahmen von KFV-IDB-Austria zeigen.
(Presseaussendung Kuratorium für Verkehrssicherheit 2024) - Wie die KFV-Unfallanalyse zeigt, wurden im Vorjahr 25 Prozent der tödlich Verunglückten vom zu fällenden Baum erfasst oder eingeklemmt. 19 Prozent wurden von in Bewegung gesetzten Baumstämmen oder Wurzelstöcken getötet. 17 Prozent kamen durch herabstürzende Äste ums Leben. Auf Fehler bei der Bedienung oder der Sicherung von Maschinen waren elf Prozent der Todesfälle zurückzuführen. Letal enden kann es aber auch, wenn beim Fällen eines Baumes der Nebenbaum getroffen wird und in weiterer Folge Menschen zu Schaden kommen oder wenn jemand während der Forstarbeiten im steilen Gelände abstürzt.
- Die Unfalldaten der AUVA und SVS weisen beispielsweise für den Zeitraum von 2018 – 2022 im Schnitt jährlich 24 tödliche Arbeitsunfälle bei forstwirtschaftlichen Tätigkeiten aus, wobei sich 2022 11 tödliche Arbeitsunfälle in gewerblichen Forstunternehmen ereigneten – somit sogar mehr als im Windwurfjahr 2008. Die Arbeitsinspektion, zuständig für die Kontrolle der gewerblichen Forstunternehmen, hat im Rahmen eines Schwerpunktes eine Unfallquote von über 1000 meldepflichtigen Arbeitsunfällen pro 10.000 Beschäftigte ermittelt, ein Wert der etwa zweieinhalb Mal so hoch wie der in der Bauwirtschaft ist.
- Österreich hat sich im Rahmen der Österreichischen ArbeitnehmerInnenschutzstrategie (ÖAS) auch vorgenommen, das Thema „Arbeitsunfälle (Vision Zero)“ zu bearbeiten. In der Präambel zur ÖAS heißt es: „In der österreichischen ArbeitnehmerInnenschutzstrategie (ÖAS) werden mit dem Ziel, die Sicherheit und die Gesundheit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei der Arbeit zu erhalten, zu verbessern und zu fördern nationale und regionale Akteurinnen und Akteure, die im Arbeitsschutz tätig sind, vernetzt und gemeinsame Arbeitsschutzziele und Handlungsfelder erarbeitet.“
- In einer ad-hoc im Frühjahr 2024 einberufenen Expert:innen-Gruppe wurde festgestellt, dass die bestehende Regelungen, der Stand der Technik und auch die einschlägigen Ausbildungen an sich geeignet sein würden, die Unfallrisiken zu senken – das Problem liegt daher bei der Umsetzung der Maßnahmen in den Holzschlägen.
- Nahezu alle tödlichen und schweren Unfälle hätten sich vermeiden lassen, wenn die Arbeitnehmer sich nicht im Gefahrenbereich aufgehalten hätten (BOKU).
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Ziele und Wirkung des Projektes | - Steigerung der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins für Schutzmaßnahmen bei betroffenen AN, AG und PFK durch Veröffentlichung einer Sicherheits-Charta-Holz (Arbeitstitel).
- Einheitliche und aufeinander angestimmte Aufbereitung der Informationen auf den Kanälen aller Akteure.
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Evaluation | |
Umsetzungsprozesse, Multiplikatoren | - Auslotung der Kommunikationsmöglichkeiten relevanter Informationen im Kontext angepasst an die jeweilige Ansprechgruppe (AN, AG, PFK)
- Nutzung konventioneller Formate (Merkblätter, Webseiten, Presse) sowie neuer und innovativer Formate (Social Media, öffentlicher Raum, Podcasts etc.)
- Sammlung und Veröffentlichung von Praktischen Lösungen in den Betrieben
- Weiterbildungsmaßnahmen innerhalb der AI
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Berücksichtigung von GMD | In der Branche arbeiten nahezu vollständig nur Männer. |
Ablauf, Meilensteine | (Erste Kontaktaufnahme mit Stake-Holdern bereits in der der ersten Jahreshälfte erfolgt.) - Aufnahme des Vorhabens in die ÖAS (29. November 2024, Sitzung des ASB)
- Bildung der Arbeitsgruppe zur Erstellung des Inhaltes der Sicherheits-Charta-Holz (Arbeitstitel).
- Entwurf der Sicherheits-Charta-Holz (Arbeitstitel) (2.Qu 2025)
- Diskussion mit Stakeholdern (3. Qu. 2025)
- Endfassung Sicherheits-Charta-Holz (Arbeitstitel) und Vorlage an Stake-Holder zur Unterschrift und Veröffentlichung (Presseaussendung, Aufnahme in Publikationen der Kooperationspartner) 4. Qu 2025
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