Schwerpunkt: Klimawandel und Arbeitsschutz
Der Klimawandel ist eine der größten Herausforderung unserer Zeit. Die klimatischen Auswirkungen werden zunehmend spürbar und auch die Arbeitswelt ist sowohl unmittelbar als auch mittelbar davon betroffen. Umso wichtiger ist es, das Thema stärker in den Fokus zu rücken und den Gefahren für arbeitende Menschen bestmöglich entgegenzuwirken.
Wie wirkt sich Klimawandel auf den Arbeitsschutz aus?
Der Klimawandel wirkt sich auf die Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz in vielfältiger Weise aus. Prinzipiell gibt es physikalische Einflussfaktoren, wie beispielsweise Hitze und UV-Strahlung, die sich aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahren verstärken werden. Auch Infektionserkrankungen, tierische und pflanzliche Allergene und Toxine sowie sich häufende Extremwetterereignisse stellen den Arbeitsschutz vor große Herausforderungen. Auch die psychischen Belastungen durch die Bedrohung des Klimawandels oder als Konsequenz der eben genannten Auswirkungen könnten gravierend für die Arbeitswelt sein.
Außerdem verändern sich durch die Dekarbonisierung der Wirtschaft Geschäftsprozesse, Produktionsketten und Lieferketten: die Nutzung nachwachsender Rohstoffe, sowie biologische Prozessschritte werden in diesem Kontext immer relevanter. Für den Arbeitsschutz bedeutet das eine Neubewertung der Risiken durch Gefahrenstoffe an zahlreichen Arbeitsplätzen. Auch der Ausbau erneuerbarer Energiequellen bringt Gefährdungen mit sich. Der breitflächige Ausbau von Solaranlagen führt beispielsweise dazu, dass Anlagen an Dächern montiert und gewartet werden müssen, die oft nicht mit der notwendigen Infrastruktur ausgestattet sind, um Absturzsicherheit zu gewährleisten. Einige Arbeitsinspektorate haben sich dieses Themas bereits im Rahmen regionaler Schwerpunkte angenommen und versuchen hier gezielt zu beraten und zu kontrollieren.
Wer ist betroffen?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Berufsgruppen, die körperliche Arbeit im Freien verrichten und lange Zeit der prallen Sonne ausgesetzt sind, besonders von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen sind (z.B.: Land- und Forstwirtschaft, Bauwesen, Dacharbeiten, Straßenreinigung, Blaulichtorganisationen, Zustelldienste etc.). Auch gesundheitliche Vorbelastungen, z.B. aufgrund des Alters oder Gewichts, spielen eine wesentliche Rolle bei der Gefährdung.
Was können Betriebe tun?
Aufgrund der Breite des Themas und unterschiedlicher betrieblicher Anforderungen sowie Arbeitsumgebungen, ist es schwierig, allgemeingültige Maßnahmen zu formulieren. Zentral ist aber stets eine entsprechende Arbeitsgestaltung auf Grundlage der Arbeitsplatzevaluierung (§ 4 ASchG). Dabei handelt es sich um eine systematische Ermittlung und Beurteilung psychischer und physischer Belastungen am Arbeitsplatz und die Festlegung entsprechender Maßnahmen. Auch die Regelungen zu Raumklima und natürlicher optischer Strahlung sind einzuhalten (§ 28 Abs. 2 der Arbeitsstättenverordnung, § 10 der Verordnung optische Strahlung).
Wir werden in den kommenden Monaten bzw. Jahren die vielfältigen Zusammenhänge zwischen Arbeitsschutz und Klimawandel immer wieder aufgreifen und laufend informieren.
Informationsmaterial:
- Arbeiten unter direkter Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen
- Folder Gefährdung durch Sonneneinstrahlung
- Leitfaden natürliche optische Strahlung - UV-Strahlung im Freien
Zum Thema Klima (Hitze) in Arbeitsräumen finden sich hier weitere Informationen:
https://www.arbeitsinspektion.gv.at/Arbeitsstaetten-_Arbeitsplaetze/Arbeitsraeume/Raumklima_in_Arbeitsraeumen.html#heading_Raumklima_waehrend_der_warmen_JahreszeitLetzte Änderung am: 03.03.2023