Gender

"Gender" ist das "soziale Geschlecht" – jene Vorstellungen und Erwartungen, wie Frauen und Männer angeblich sind oder sein sollen (soziale Rollen in der Gesellschaft, Rollenklischees).

Gender meint nicht "typisch männlich" oder "typisch weiblich" (Rollenstereotypen, Rollenklischees, traditionelle Rollenbilder): Eigenschaftszuschreibungen an Männer und an Frauen sind historisch geprägt, diese Rollenbilder sind gesellschaftlich konstruiert und können sich im zeitlichen Ablauf verändern, sie unterliegen dem gesellschaftlichen Wandel (doing gender: Konstruktion und Gestaltung von Geschlechterverhältnissen und –rollen). Gender ist nicht das biologische Geschlecht (engl. "sex"). Das "Zählen" von Männern und Frauen liefert aber eine wichtige Datenbasis für die Gender Mainstreaming-Strategie (Repräsentanz von Männern und von Frauen), Statistiken und Checklisten sind hilfreich.

Gender rückt beide Geschlechter und Geschlechterverhältnisse in den Blickpunkt: Frauen sind dabei ebensowenig wie Männer eine homogene Gruppe, sondern haben ebenfalls oft unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse und sind unter unterschiedlichen Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt tätig.

Geschlechterverhältnisse werden deutlich z.B. durch die Frage nach den bestehenden Kommunikationsmustern zwischen Männern und Frauen am Arbeitsplatz, oder wie die Chancen und wie die Belastungen auf Frauen und auf Männer bei der Arbeit verteilt werden.

Statistik zu geschlechtsspezifischen Unterschieden - Frauen und Männer in Österreich (Statistik Austria)

Gender Index Österreich

Datenbank Gleichstellungsprojekte (IMAG GMB) 

Gender Mainstreaming

Gender Mainstreaming ist eine Strategie und bedeutet, Gender und die Geschlechterperspektive auf allen Ebenen und in allen Bereichen mit einzubeziehen und als Querschnittsmaterie zu integrieren. Mainstreaming ("in den Hauptstrom bringen") bedeutet ein selbstverständliches Handlungsmuster - alle Beteiligten handeln in ihrem Verantwortungsbereich gender- und geschlechtergerecht. Die Gleichstellung von Frauen und Männern ist kein Sonderthema, alle sind in ihrem jeweiligen Arbeits- und Verantwortungsbereich für die Umsetzung von Gender Mainstreaming zuständig. Gender Mainstreaming will geschlechtsspezifische Rollenzuschreibungen überwinden, strukturelle Ungleichheiten abbauen und Gleichstellung und Chancengleichheit fördern.

Das Ziel von Gender Mainstreaming ist die Gleichstellung von Frauen und Männern, auch im Sicherheits- und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Alle Vorhaben werden auf ihre möglichen geschlechtsspezifischen Auswirkungen überprüft und so gestaltet, dass sie einen Beitrag zur Förderung der Gleichstellung und Chancengleichheit von Frauen und Männern auch beim Schutz der Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit leisten.

Mehr Informationen zu Begriff und Entwicklung von Gender Mainstreaming z.B.:

Intersektionalität

Intersektionen sind Kombinationen oder Überschneidungen von s.g. Differenzkategorien. Beispiele für Differenzkategorien sind ethnische Herkunft, sozioökonomischer Status, Wohnort, Beruf, Bildung, Religion, körperliche oder seelische Behinderung, sexuelle Orientierung oder Alter. Dadurch ist es möglich nicht nur den Einfluss eines Merkmals zu betrachten, sondern ganze Kategorien wie beispielsweise „Vollzeit, kein Migrationshintergrund, unter 30 Jahre alt“ zu bilden und treffsicherer Ergebnisse oder Maßnahmen zu interpretieren.

Weitere Informationen zu  Vielfalt und sozialen Aspekten von Geschlecht und Gesundheit hier.

Letzte Änderung am: 08.08.2022