OSHA - Webportal Gender (Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz)

Die Europäische Agentur für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz (OSHA) hat ein Webportal zu geschlechtsspezifischen Fragen und Gender in der Arbeitswelt eingerichtet und stellt auf ihrer Website Informationsunterlagen zur Unterstützung der Umsetzung von Gender Mainstreaming im Arbeitsschutz zur Verfügung:

Zwischen Männern und Frauen gibt es biologische Unterschiede (geschlechtsspezifische Unterschiede) und die Arbeiten, die sie verrichten, ihre Arbeitsbedingungen und die Art und Weise, wie sie von der Gesellschaft behandelt werden, sind unterschiedlich (rollenspezifische Unterschiede - Gender). Das kann sich auf die Gefahren, mit denen Männer und Frauen bei der Arbeit konfrontiert sind, und auf die Art und Weise ihrer Beurteilung und Eindämmung auswirken. Darum betreibt die Europäische Arbeitsschutzagentur EU-OSHA Forschung und sensibilisiert für die Probleme im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz, mit denen Frauen bei der Arbeit konfrontiert sind.

Logo OSHA  Die OSHA will sicherstellen, dass gender- und geschlechterspezifische Fragen Berücksichtigung finden, wenn Strategien und Entscheidungen am Arbeitsplatz und auf EU-Ebene entwickelt werden. Die EU-OSHA untersucht daher aktiv Gefahren und Entwicklungen, Forschungsschwerpunkte sind dabei Sektoren, in denen überwiegend Frauen arbeiten (z.B. im Reinigungssektor), und Gefahren, mit denen vor allem Frauen konfrontiert sind.

Frauen

  • arbeiten in spezifischen Sektoren und gehen spezifischen Tätigkeiten nach
  • müssen die doppelte Verantwortlichkeit bei der Arbeit und zu Hause unter einen Hut bringen
  • sind auf mittlerer und oberer Führungsebene unterrepräsentiert
  • unterscheiden sich in körperlicher Hinsicht von Männern, wenngleich die Unterschiede zwischen Frauen oftmals größer sind als die zwischen Männern und Frauen, z. B. in Bezug auf Körperkraft
  • führen Arbeiten aus, die oftmals irrtümlich als sicher und einfach betrachtet werden

Häufig finden diese Unterschiede in der Sicherheits- und Gesundheitsschutzpraxis keine Berücksichtigung. Überdies werden Arbeitsbelastung und stressbedingte Gefahren für Frauen am Arbeitsplatz häufig unterschätzt. Die EU-OSHA verfolgt das Ziel, diese Unterschiede hervorzuheben und Sicherheit und Gesundheitsschutz in Bereichen zu verbessern, in denen Frauen am stärksten betroffen sind.

Im OSHA-Portal Frauen und Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit werden die Ergebnisse und neue Trends zusammengefasst, Informationsmaterialien, Leitfäden und Instrumente zur Verfügung gestellt - z.B.

Die Berichte und Fact-Sheets (FACTS) der OSHA und der Erfahrungsaustausch zu Gender Mainstreaming im Arbeitsschutz sind wichtige Grundlagen für die nationale Umsetzung der EU-Gemeinschaftsstrategie: Genderaspekte sollen auch in den Projekten der österreichischen Arbeitsschutzstrategien berücksichtigt werden, z.B. bei der Gefährdungsbeurteilung und der Verhütung von Berufskrankheiten und arbeitsbedingten Erkrankungen.

Europäische Wochen zu Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz - Gender

Die Informationskampagnen der Europäischen Wochen zu Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz stellen aktuelle Schwerpunktthemen des Sicherheits- und Gesundheitsschutzes in den Mittelpunkt, z.B.

  • 2007 "Pack's leichter an": Das österreichische Webfeature zur Informationskampagne beschäftigte sich im Beitrag Gender Mainstreaming und MSD mit genderrelevanten Fragen bei Muskel-Skelett-Erkrankungen.
  • Der Genderbeitrag der Arbeitsinspektion zur Europäischen Woche 2005 "Schluss mit Lärm - Reduzierung lärmbedingter Risiken am Arbeitsplatz" untersuchte Genderaspekte in der Orchstermusik.
  • Die Europäische Kampagne 2014/15 hatte den Schwerpunkt "Gesunde Arbeitsplätz - den Stress managen", 2016 - 2017 Gesunde Arbeitsplätze - für jedes Alter!

Die aktuelle Kampagne „Gesunde Arbeitsplätze – Gefährliche Arbeitsstoffe erkennen und handhaben“ startete im April 2018 und läuft bis 2019.

EU-Gemeinschaftsstrategie für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz

Nach den EU-Gemeinschaftsstrategien für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz 2002-2006 und 2007-2012 muss der gestiegene Anteil von Frauen am Arbeitsmarkt auch im Arbeitsschutz berücksichtigt werden - entsprechend dem Wandel von Arbeitswelt und Gesellschaft:

... "Will man die Beschäftigungsfähigkeit von Frauen und Männern und die Qualität des Berufslebens verbessern, so sind auch Fortschritte bei Gleichstellung der Geschlechter erforderlich. Die Ungleichheiten, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der Arbeitswelt gegeben sind, können Sicherheit und Gesundheit der Frauen am Arbeitsplatz beeinträchtigen und somit deren Produktivität beeinflussen. Auch die spezifischen Fragen im Zusammenhang mit der Sicherheit und Gesundheit von Männern am Arbeitsplatz müssen mit aller gebotenen Aufmerksamkeit behandelt werden." ...

Nach der Entschließung des Rates zu einer neuen Gemeinschaftsstrategie 2007-2012 müssen bestehende und neue Risken gründlicher erforscht werden. Geschlechterspezifischen Aspekten ist angemessen Rechnung zu tragen,

vor allem bei:

Logo EU
  • psychosozialen Fragen
  • Erkrankungen des Bewegungsapparats
  • gefährlichen Stoffen, Risiken für Fortpflanzung durch neue Technologien (zB. Nanotechnologien)
  • Risiken durch neue Formen der Arbeitsorganisation
  • Gesundheitsschutz-und Sicherheitsmanagement am Arbeitsplatz 

Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern in der Europäischen Union - EUROFOUND

Die Erhebungen der Europäischen Stiftung zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen werden alle 5 Jahre durchgeführt (Bericht 2005, der derzeit letzte 6. Bericht wurde 2015 herausgegeben).

Die Ergebnisse der Erhebungen über die Arbeitsbedingungen sind im "survey mapping tool" länderspezifisch und neben anderen Kriterien auch nach genderspezifischen Ergebnissen abrufbar.

Der letzte Bericht über die Arbeitsbedingungen von Frauen und Männern in Europa ist 2013 erschienen.

Gender Equality

Gleichstellungsberichte der Europäischen Kommission

Aktuelle Informationen über geschlechtsspezifische Unterschiede in den EU-Mitgliedsstaaten mit Schwerpunkt Arbeitswelt bieten auch die Berichte über die Gleichstellung von Frauen und Männern der Europäischen Kommission und deren Website gender equality.

Die Kommission empfiehlt auf Grund der Ergebnisse als Gleichstellungsmaßnahmen u.a. die verstärkte Einbeziehung des Geschlechteraspekts in alle Dimensionen der Arbeitsplatzqualität, die Bekämpfung von Stereotypen in Bildung, Beschäftigung und Medien sowie die Hervorhebung der Rolle der Männer bei der Förderung der Gleichstellung.

Mehr zur sozialen Dimension der Europäischen Union auf der Website des Sozialministeriums - Soziale Angelegenheiten auf europäischer Ebene.

Letzte Änderung am: 02.02.2022