2025: Risikogeneigte Betriebe - Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation
Prävention von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen: Risikogeneigte Betriebe – Kontrolle der Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation
Warum dieser Schwerpunkt:
- Mängel in der Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation führen in der Regel zu Defiziten im Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz. Dies zeigt sich in der Praxis bei Erhebungen der Arbeitsinspektion nach Arbeitsunfällen, Verkürzungen von Untersuchungsintervallen nach Folgeuntersuchungen aber auch bei der Erhebung von Berufskrankheitsfällen.
- Organisatorische Mängel „entstehen“ nicht erst auf der Arbeits- oder Baustelle oder am Arbeitsplatz in der Arbeitsstätte. Mangelndes Wissen um Gefahren und Belastungen sowie Fehler oder Unvollständigkeiten bei der Arbeitsvorbereitung und Arbeitsplanung sind neben der mangelnden Organisation von Aufsicht und Kontrolle sehr oft Ausgangspunkt von gefahrbringenden Zuständen oder die Gesundheit belastendenden Situationen.
- Zum Bereich mangelndes Wissen zählt auch die durch den Klimawandel hervorgerufene Belastung durch Hitze auf Arbeitsplätzen im Freien.
Dieser Schwerpunkt ist dem Generalthema „Vision Zero“ der ÖAS zuzuordnen.
Mit diesem Schwerpunkt sollen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber dazu gebracht werden, die Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation in ihrem Betrieb systematisch zu untersuchen. Es soll eine Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung für die Wichtigkeit der Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation geschaffen werden, um die Gefahren für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz zu minimieren.
Für die Ausgestaltung des betrieblichen Arbeitsschutzes und die Durchführung der Arbeitsplatzevaluierung sind nicht nur die Strukturen und Prozesse im Unternehmen entscheidend, sondern auch die Personen mit relevanten Funktionen im Betrieb. Unternehmensleitung, Führungskräfte, Präventivfachkräfte, Betriebsräte und Sicherheitsvertrauenspersonen haben ebenfalls einen wichtigen Einfluss auf die betriebliche Präventionskultur.
Präventiver betrieblicher Sicherheits- und Gesundheitsschutz ist insbesondere dann gewährleistet, wenn der Arbeitsschutz in die betriebliche Organisation integriert, d.h. eine Arbeitsschutz-Organisation etabliert worden ist. Diese Arbeitsschutz-Organisation kann je nach Betriebsgröße, Branche und vorhandener betrieblicher Organisationsform sehr unterschiedlich gestaltet werden. Fixpunkte der Aufbau-Organisation sind jedenfalls die gesetzlich vorgesehenen Funktionsträger, wie Sicherheitsvertrauenspersonen und Präventivfachkräfte.
Im Schwerpunkt werden nicht nur die Unfallgefahren behandelt, sondern auch Gefahren für die Gesundheit, hier wiederum insbesondere das Thema Hitze auf Arbeitsplätzen im Freien.
- Kontrollen und Beratungen zur Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation in Betrieben ab 50 Arbeitnehmer:innen, in denen die Daten der Arbeitsinspektion ergeben, dass hier besondere Anforderungen an Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation bestehen bzw. bisherige Feststellungen ein Problem aufzeigen. In Betrieben ab dieser Größe ist anzunehmen, dass es zumindest eine betriebliche Organisation (Aufbau- und Ablauforganisation) gibt, an der die Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation ansetzen kann.
- Kontrollen und Beratungen zu Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit Hitze und UV-Belastungen an Arbeitsplätzen im Freien (Arbeitsvorbereitung, Arbeitsplatzevaluierung, Hitzeschutzplan und konkrete Umsetzung auf auswärtiger Arbeitsstelle/Baustelle) in Betrieben (ohne Größengrenze) bestimmter Branchen, in denen besondere Herausforderungen bestehen.
Ziel des Schwerpunktes ist es auch, Merkmale einer guten Organisation für Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zu definieren, inklusive Einbindung und Aufgaben von in diesen Organisationen handelnden Personen (Arbeitgeber:innen, Führungskräfte, Präventivfachkräfte, Aufsichtspersonen, Planer:innen, Arbeitsvorbereiter:innen …). Zur Unterstützung der Arbeitgeber:innen wurde ein Merkblatt mit Erfolgsfaktoren einer Sicherheits- und Gesundheitsschutzorganisation und die praktische Umsetzung im Betrieb erstellt.
Download Merkblatt.
Der Schwerpunkt wird etwa 650 Kontrollen bis Ende 2025 umfassen. Der Bericht ist bis Mitte 2026 vorgesehen.
Letzte Änderung am: 10.04.2025