2011-2015: Möbeltischlereien

Zeitraum & Umfang

Die Arbeitsinspektion kontrollierte in den Jahren 2012 bis 2015 alle Möbeltischlereien in Österreich. Die Schwerpunktaktion war als Beratungs- und Kontrollkampagne ausgelegt.

In Summe wurden ca. 2400 Möbeltischlereien zumindest zwei Mal besucht, kontrolliert und beraten.

Inhalte

Arbeitsschutz in Tischlereien ist eine sehr diverse Aufgabe: unter Anderem müssen sowohl der Umgang mit Arbeitsmitteln, als auch mit gefährlichen Arbeitsstoffen, die im Fall von Hartholzstaub sogar krebserzeugendend sind, als auch die Möglichkeit von explosionsfähigen Atmosphären berücksichtigt werden.

Daher waren wesentliche Inhalte der Schwerpunktaktion folgende:

  • Errichtung und Betrieb von Holzstaub-Absaugungen (Absauganlagen, Entstauber)
  • Oberflächenbehandlung (Schleif- und Spritzlackierarbeiten)
  • Einsatz und Prüfpflichten von Arbeitsmittel inkl. Beschäftigungsverbote und -Beschränkungen für Jugendliche
  • Lärm und Vibrationen
  • Gefährdungsbeurteilung (Arbeitsplatzevaluierung)
  • Information und Unterweisung

Eine weitere Schwerpunktsetzung der österreichischen Arbeitsschutzstrategie 2007-2012 wurde berücksichtigt:

  • Reduktion von Arbeitsunfällen, arbeitsbedingten Erkrankungen und Berufskrankheiten
  • Gender Mainstreaming und Diversity, insbesondere bei der Arbeitsplatzgestaltung, bei der Unterweisung und Auswahl der geeigneten persönlichen Schutzausrüstung
  • Stärkung von Bewusstsein und Bildung für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit
  • Sicherheits- und Gesundheitsschutzmaßnahmen sowie das Aufarbeiten von Arbeitsunfällen wurden thematisiert.

Es sollte damit das Bewusstsein für die bestehenden Gefahren und Gefährdungen in den Betrieben gestärkt werden.

Durch die Einbeziehung der im Arbeitsschutz beteiligten Organisationen wie AUVA, Interessensvertretungen der Arbeitnehmerinnen/Arbeitnehmer und Arbeitgeberinnen/Arbeitgeber (Arbeiterkammer, Gewerkschaft, Innung) fanden die Informationen zum Sicherheits- und Gesundheitsschutz in dieser Branche weite Verbreitung. Alle, sowohl Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber als auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer wurden über die aktuellen gesetzlichen Bestimmungen informiert und beraten.

Umgang mit Holzstaub

Holzstaub - ein gefährlicher Arbeitsstoff

Maßnahmen zur Reduktion von Holzstaub auf ein dem Stand der Technik entsprechendes Niveau sind für die Einhaltung der Vorschriften und die Gesundheit der Beschäftigten wichtig. Holzstaub ist ein gesundheitsgefährdender Arbeitsstoff, der entweder als eindeutig krebserzeugend oder als krebsverdächtig eingestuft ist.

Die Stäube vieler Hölzer stellen außerdem aufgrund ihrer sensibilisierenden Wirkung eine Gesundheitsgefahr (Allergien der Haut, chronische Rhinitis, Asthma bronchiale) dar.

Es ist zu beachten, dass auch bei Einhaltung des TRK-Wertes für Holzstaub von 2 mg/m³ ein Gesundheitsrisiko für Personen, die dieser Einwirkung von Holzstaub ausgesetzt sind, bestehen kann.

Informationen z.B. zu Absaugung von Holzstaub, Prüfung von Lüftungsanlagen, Reinigung, Persönlicher Schutzausrüstung und Unterweisung finden sich im Leitfaden Holzstaub (PDF, 0,3 MB) .

Explosionsschutz in Tischlereien

Brennbare Arbeitsstoffe, wie Holzstaub oder auch Lösemitteldämpfe können gemeinsam mit Luft eine explosionsfähige Atmosphäre bilden.

Zum Explosionsschutz in Tischlereien gibt es sowohl für Holzstaub, als auch bei Lackiertätigkeiten verschiedene Unterlagen und Hilfestellungen.

Eine zusammenfassende Übersicht findet sich im Folder Explosionsschutz in Tischlereien (PDF, 0,2 MB) .

Information und Unterstützung bieten auch die folgenden Merkblätter:

Merkblatt Explosionsschutzdokument zum Folder "Explosionsschutz in Tischlereien" (PDF, 0,1 MB)

Merkblatt  Konstruktiver Explosionsschutz bei bestehenden Silos und Filtern für Holzstaub (PDF, 0,2 MB)

Kenndaten zum Explosionsverhalten von Holzstaub finden sich in der Gestis-Staub-Ex-Datenbank (externer Link)

Weiterführende Informationen

Die AUVA stellt Folder über verschiedene Holzbearbeitungsmaschinen, Prüfbefunde und weitere Hilfestellungen zur Verfügung zur Verfügung (externer Link zur AUVA).

Abschlussbericht

Die Arbeitsinspektion kontrollierte in den Jahren 2012 bis 2015 alle Möbeltischlereien in Österreich. Die Schwerpunktaktion war als Beratungs- und Kontrollkampagne ausgelegt, in Summe wurden ca. 2400 Möbeltischlereien besucht, kontrolliert und beraten.

In regelmäßigen Treffen mit den Interessensvertretungen aber auch bei Veranstaltungen der Innungen wurde der persönliche Kontakt mit den Tischlerinnen und Tischler gesucht.

Bei der ersten Begehung wurden ca. 19000 Beanstandungen und bei der zweiten Begehung ca. 11000 Beanstandungen festgestellt und den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern schriftlich mitgeteilt. Der Arbeitsschutz und damit die Arbeitsbedingungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer haben sich in der gesamten Branche nachhaltig verbessert. Dazu hat auch der intensive Kontakt zwischen der Arbeitsinspektion der AUVA sowie den Sozialpartnern bei der Organisation und der Durchführung der Schwerpunktaktion beigetragen.

Die detaillierte Darstellung des Ergebnisses erfolgt im Abschlussbericht "ArbeitnehmerInnenschutz in Möbeltischlereien" (PDF, 0,4 MB)

Letzte Änderung am: 13.07.2023